Juli 2020 #teilen: „Green is the new Grey“- nachhaltige Stadtteilführungen Hannover

Hintergrund nachhaltige Stadtteilführung

Als Teilprojekt eines grundlegenden Erneuerungsprozesses eines zivilgesellschaftlichen Akteures in Hannover waren Menschen aus dem flowful collective mit der Konzeptionierung und Etablierung eines innovativen Formates der Impact Communication betraut. Unter dem Motto Green is the new Grey sind sechs verschiedene Stadtteilführungen durch die hannoverschen Stadtteile Mitte, Kronsberg, Nordstadt, Linden & Limmer, List und die Südstadt entstanden. Dabei geht es vor allem darum Menschen aus den jeweiligen Stadtteilen auf die vielen verschiedenen bestehenden Orte und Initiativen des gesellschaftlichen Wandels aufmerksam zu machen. „Der Wandel beginnt mit Dir und direkt an Deiner Türschwelle“ ist die Information, die an verschiedensten Orten und über eine Vielzahl an Themenfeldern erlebbar gemacht wird.

Mit offenen Augen, gemeinsamen Ideen und ein paar Tipps und Tricks rund um Nachhaltigkeit, Konsumvermeidung und zum Thema Sharing-Community werden gemeinsam die grünen Ecken Hannovers (kuratiert) erkundet. Die Teilnehmenden sehen Initiativen und Menschen für die Umweltschutz selbstverständlich ist, lernen regionale Beispiele kennen und erhalten so einen greifbaren und vorbildlichen Zugang zu Klima- und Umweltschutz in der Stadt. Zusammen den zivilgesellschaftlichen Akteur*innen vor Ort, die mit Herz und Mut den Stadtteil umweltbewusst auf unterschiedlichste Art gestalten, sammeln die Teilnehmenden kreative Ideen, entdecken ungenutztes Potenzial und tauschen sich aus.

Wollt Ihr nachhaltige Stadtführungen auch in Eurer Stadt und Kiez?

Wir unterstützen Euch gerne und führen Euch durch den Prozess. Dabei identifizieren wir gemeinsam mit Euch und nach Euren Wünschen, die für Eure Stadt maßgeschneiderte Lösung. info@flowful.org


 

Ergebnis des Projektes

Green is the new grey! Hannover ist grün! Jeder Stadtteil hat viele grüne Seiten, von einer lebendigen Nachbarschaft über Urban-Gardening Projekte bis hin zur Do-it-yourself Werkstatt und nachhaltigen Konsumalternativen und Cafés. Darüber hinaus haben die Teilnehmenden kreative Ideen, ungenutztes Potential und bislang noch graue Ecken entdeckt und somit ein Bewusstsein und Austausch über einen klimagerechten Kiez geschaffen.

Die Stadtteiltour, die die Orte des Wandels in den jeweiligen Stadtteilen Hannovers in einer organischen Weise mit weiteren Hannover weiten Initiativen und Aktionen verbindet. Das kurzweilige und niederschwellige Infotainment-Format zeigt neben den bestehen-den Orten des Wandels, auch explizit Möglichkeiten auf, selbst aktiv den Wandel in der Stadt mitzugestalten. Orte mit hohem Transformationspotenzial werden genutzt um mit den Teilnehmenden gemeinsam Utopien eines nachhaltigen, grünen und zukunftsfähigen Stadtteils zu skizzieren. Der Narrativ des Formates ist durchgehend motivierend und aktivierend und soll vor allem aufzeigen, wo der Wandel in Hannover bereits begonnen hat und motivieren selbst einen ersten Schritt zu gehen.

Durchgeführt werden die Stadtteilspaziergänge in der Regel von inte-ressierten und engagierten Menschen vor Ort. Zumeist führen zwei Personen gemeinsam durch den Stadtteil und teilen sich die Redeanteile.

Mitgestaltet werden die Veranstaltungen von Vereinen, Initiativen und engagierten Menschen, die sich sowie ihre Ideen, Konzepte und Werte selbst vorstellen. Dies schafft Abwechslung und Inspiration. Von Stadtteil zu Stadtteil unterscheidet sich die Aktivität sich selbst vorstellender Akteur*innen. In der Konzeptionalisierung lässt sich diese je nach Umstand individuell anpassen. Im Stadtteil Hannover Mitte besteht zum Beispiel die Möglichkeit, dass sich sowohl das Cameo Kollektiv e.V. als auch Fairkauf selbst vorstellen.

Fakten zu den nachhaltigen Stadtteilführungen:

Klient: Ökostadt e.V.

Dauer: 9 Monate Pilotphase (Konzeptionierung, Etablierung und Übergabe)

Auftrag: Konzeptionierung und Etablierung eines diskussionsbasierten Kommunikationsformat für den gesellschaftlichen Wandel auf Stadtteilebene

Prozessschritte:

  1. Beobachten: Begutachtung und Ist-Analyse (z.B. Was gibt es für bestehende Kommunikations-formate, welche Aspekte werden aktuell nicht bespielt, wo gibt es Interesse bei Menschen?)

  2. Träumen: Ohne Limitationen wird vom Ziel her „geträumt“ und das Ergebnis definiert

  3. Planung: Die Ergebnisse der Traumphase werden durch Restriktionen und Unterstützende Aspekte mit der Realität abgeglichen und dann durch eine Umsetzungsplanung strukturiert

  4. Entwickeln: Die einzelnen Führungen je Stadtteil werden entwickelt, Pilotiert und bis ins Detail geplant

  5. Durchführung: Die Stadteilführungen werden durchgeführt und evaluiert

  6. Verbesserung: Nach jeder durchgeführten Stadtführung wird das Konzept weiter verbessert

Designer: Lars Blume, Karen Manske,
(Christina Specht für die vegane Stadtführung)

Stadtführungen: 7 Konzepte durch 7 verschiedene Stadtteile und ein Thema (vegane Ernährung in Hannover)

Durchgeführte Stadtteilführungen: 17 in 2020 und das Format wird von Ökostadt weiterhin angeboten.

 

Warum haben wir uns für die Stadtteilführungen entschieden?


Das Sichtbarmachen der Transformation auf Stadtteilebene durch Stadtteilführungen zu Orten und Initiativen ist aus mehreren Gründen wertvoll für die Motivation der Bewohner und eine effektive Möglichkeit für die Projekte:

  1. Inspiration durch Konkretheit: Durch die direkte Vorstellung konkreter Projekte und Initiativen vor Ort wird die Transformation greifbar und anschaulich. Dies inspiriert Bewohner, da sie sehen können, wie nachhaltige Praktiken und positive Veränderungen tatsächlich in ihrem Stadtteil umgesetzt werden.

  2. Lokale Identifikation: Stadtteilführungen ermöglichen es Bewohnern, sich mit den lokalen Initiativen zu identifizieren und stärken dadurch das Gemeinschaftsgefühl. Wenn Menschen sehen, dass positive Veränderungen direkt vor ihrer Haustür stattfinden, entwickeln sie oft ein stärkeres Engagement für ihre Gemeinschaft.

  3. Bewusstseinsbildung: Die Führungen bieten eine Gelegenheit zur Bewusstseinsbildung über nachhaltige Praktiken und deren positive Auswirkungen. Dieses Wissen kann die Einstellung der Bewohner beeinflussen und sie dazu ermutigen, selbst nachhaltigere Entscheidungen zu treffen.

  4. Partizipation und Mitgestaltung: Stadtteilführungen bieten die Möglichkeit zur aktiven Teilnahme und Mitgestaltung. Indem Bewohner direkt in Projekte involviert werden oder sehen, wie ihre Ideen umgesetzt werden, steigt die Motivation, sich aktiv an nachhaltigen Initiativen zu beteiligen.

  5. Öffentlichkeitsarbeit für Projekte: Für die Projekte selbst sind Stadtteilführungen eine ausgezeichnete Form der Öffentlichkeitsarbeit. Sie bieten eine Plattform, um ihre Arbeit zu präsentieren, Unterstützung zu gewinnen und möglicherweise neue Partner oder Teilnehmer zu gewinnen.

  6. Glaubwürdigkeit und Vertrauen: Der persönliche Kontakt und das Erleben von Transformationen vor Ort fördern Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Menschen neigen eher dazu, Initiativen zu unterstützen, wenn sie die positiven Ergebnisse mit eigenen Augen sehen können.


Insgesamt schaffen Stadtteilführungen eine Verbindung zwischen den Bewohnern und den nachhaltigen Projekten vor Ort. Sie sind ein mächtiges Instrument, um das Bewusstsein zu schärfen, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und die Teilnahme an nachhaltigen Praktiken zu fördern.

 

Ziel der nachhaltigen Stadtteilführung:

Gemeinsam mit den Menschen die Chancen der notwendigen Transformation unserer Gesellschaft hin zu einer umweltgerechten und klimapositiven Stadt erlebbar und sichtbar zu machen.


 

Stadtteilführungen und Permakultur Prinzipien?

  1. Cooperation not competition (Bill Mollison)
    Kooperation ist der Grundgedanke der Stadtführungen. Wir haben uns nicht die Frage gestellt, was bekommen wir von dem Format oder den Organisationen. Auch die Organisationen, die sich freiwillig in dem Format präsentiert haben, haben sich das nicht gefragt. Stattdessen haben wir gefragt, was hat dieses Format oder diese Organisation zu bieten. Mit dieser Einstellung haben wir Vertrauen geschaffen, Zusammenarbeit gefördert und eine Dynamik des friedlichen Miteinanders und der Freude geschaffen.

  2. Nutze und schätze Vielfalt (David Holmgren) & Local Focus (Bill Mollision)
    Vielfalt statt Einfalt: Permakultur unterstreicht die Schaffung nachhaltiger, sich selbst erhaltender Systeme. Stadtteile sind auch solche (Öko)Systeme, nachhaltiges Angebot erzeugt Nachfrage, aber ohne die Nachfrage verschwindet das Angebot, so sind alle Akteure miteinander verbunden und bedingen sich selbst. Darum ist auch der lokale Fokus ein so relevanter in der Permakultur, da im lokalen Handeln der Hebel für Veränderung durch eigenes Tun und Konsumentscheidungen besonders groß ist.

  3. Beobachte und Handle (David Holmgren) & Observe and replicate natural pattern (Bill Mollison)
    Die Beobachtung steht im Mittelpunkt der Stadtteilführungen, was gibt es an innovativen Initiativen, nachhaltigen Transportalternativen oder ökologischen Nahversorgungsoptionen. Da unser Alltag häufig stressig und schnelllebig ist sehen wir die Veränderung, die sich direkt vor unsere Haustür abspielt, oft nicht. Diesen Aspekt greift die nachhaltige Stadtteilführung gezielt auf und führt kurative durch den Stadtteil und motiviert zum nachhaltigen Handeln, ein Schritt nach dem nächsten.

Eine Auswahl an Eindrücken der letzten Stadteilführung des Jahres 2020 in der Nordstadt von Hannover

Alle Fotos von Nina Weymann